"Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the save harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover." (Marc Twain)

Montag, 15. April 2013

Nachtrag: Besuch meiner Familie

Fast einen Monat habe ich nicht geschrieben, was für mich eigentlich ungewöhnlich ist. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich im letzten Monat extrem "busy" war. Die Woche bevor meine Familie kam, habe ich ziemlich viel gearbeitet, viele Pole Classes genommen und musste eine Hausaufgabe für den College-Kurs "Caring for children with special needs" fertigstellen, die ziemlich zeitaufwendig war.

Da es jetzt leider schon etwas her ist werde ich nicht alles genau beschreiben, was wir gemacht haben, sonders es ein bisschen zusammenfassen. Meine Familie (Eltern, Bruder und Patentante Edel) kamen am Donnerstag den 21. März an und blieben bis zum 4. April, also genau zwei Wochen. 
Seit Wochen hatte ich mich auf ihren Besuch gefreut und die Tage gezählt, daher war es ganz schön aufregend für mich sie am Flughafen abzuholen. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass sie schon vor mir da sein könnten, dann hatte ihr Flug jedoch Verspätung und ich musste drei Stunden auf sie warten. 
In DC angekommen traf meine Familie zum ersten Mal meine Hostfamily. Es war ziemlich schön für mich, dass sie sich einmal kennen lernen konnten, denn somit können sich beide Seiten besser vorstellen, wovon ich rede. Da ich meine Hostfamily inzwischen auch ziemlich lieb gewonnen habe, war es toll so viele wichtige Menschen um mich zu haben. Die Kids wurden reichlich beschenkt und mussten dann ins Bett. Wir hatten dann ein Dinner mit meinen Hostparents, was sehr entspannt und wirklich schön war. Von Anfang an hatten wir alle viel zu reden und es war zum Teil auch sehr lustig. Übersetzerin musste ich nur selten spielen, mein Papa hat ziemlich viel geredet und ich war überrascht, wie viel Englisch er doch noch konnte. Der gemeinsame Abend hat sich so natürlich angefühlt und man hat gemerkt, dass nichts aufgesetzt war. Beide Seiten mochten sich auf Anhieb. 
Am nächsten Tag ist meine Hostfamily früh in den Urlaub gefahren, ich hatte mit meiner Familie ein Geburtstagsfrühstück mit allem drum und dran (hatte sogar echte amerikanische Pancakes gemacht). Ich wurde 22 Jahre alt, das musste natürlich gefeiert werden. Nach ausgiebigem Sightseeing in DC habe ich abends mit Malena und Vanessa im Hardrock Cafe Geburtstag gefeiert. Es waren ca. 16 Leute da und es war ein richtig netter Abend. 
Bis Montag morgen waren wir in DC und sind dann nach New York gefahren. 









In New York haben wir 3 Nächte verbracht und unter anderem den 50.Geburtstag meiner Mama gefeiert. Ich habe meine Familie ohne Karte in der ganzen Stadt herumgeführt und wollte ihnen ALLES wichtige zeigen. Die Subway haben wir nicht genommen, da man zu Fuß einfach viel mehr sieht. Nach über zehn Stundem am Stück laufen kamen dann als doch die ein oder andere Beschwerde. Die Highlights waren auf jeden Fall der Besuch des Empire State Buildings und die Fähre nach Staten Island, beides mit wundervollem Blick auf die New Yorker Skyline und das Besuch des Broadway-Musicals "Mamma Mia", zu dem ich meine Mama zum Geburtstag eingeladen hatte. Ich glaube, Steffen hat New York ziemlich gut gefallen, für den Rest meiner Familie war es ganz gut, das mal gesehen zu haben, aber zurück kommen würden sie wohl nicht unbedingt.












Donnerstagmorgen ging es mit dem Bus weiter nach Boston, wo wir eineinhalb Tage verbracht haben. Wir haben die Harvard University besucht und uns in der Stadt ziemlich viele historische Sachen angeschaut. Es ist ein schönes Städtchen mit einem schönen Hafen, aber ich muss sagen, dass ich mir etwas mehr davon erwartet habe. Womöglich war unser "Fehler", dass wir uns nach einem Besuch in NY direkt eine etwas weniger aufregende Stadt angeschaut hatten. 


Von Samstag bis Sonntag waren wir in Philadelphia und ich war doch etwas überrascht. Das letzte Mal kam mir die Stadt eher etwas langweilig und nicht so schön vor, diesmal war das ganz anders. Wir waren z.B. im ältesten Alley Amerikas, sind durch die Stadt gebummelt, waren in der Independence Hall (in der die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben wurde), im Love-Pak, haben uns die Liberty Bell angeschaut und hatten ein mega leckeres Dinner.


Von Sonntagabend bis Dienstagmorgen waren wir alleine im Haus meiner Hostfamily, was ungewohnt, aber schön war. Wir haben noch einige Sachen um DC besucht, z.B. waren wir bei den Great Falls, in Alexandria und Annapolis (beides Hafenstädte). Mittwoch und Donnerstag musste ich leider arbeiten. Am Mittwoch war meine Familie morgens mit mir und den Kids an der Georgetowner Waterfront, anschließend im Museum. Abends hatten wir ein Dinner mit meiner Hostmum Valeria, das auch wieder sehr schön war. Ich glaube für Valeria war es auch ziemlich interessant zu hören, wie ich als Kind war. Wir haben uns Bilder von der ganzen Familie zusammen angeschaut, so dass sie auch noch einmal einen ganz guten Eindruck bekommen konnte.
Donnerstagmorgen war ich mit ihnen und meinem süßen kleinen Brooks in Georgetown und zum Lunch. Er war wie immer mega süß und ich habe mich darüber gefreut, dass meine Familie ihn (und natürlich die Mädels den Tag davor!) auch endlich richtig kennen lernen konnten. Die Kids waren kein bisschen schüchtern. Sophia hatte sich z.B. von meinem Bruder gerne tragen, Chloe von meiner Tante im Buggy herumschieben lassen. Brooks saß Mittwochabend sogar auf dem Schoß von meinem Papa und er hat ihm vorgelesen.
Nachmittags habe ich sie zum Flughafen gebracht und es ging für sie nach zwei (laut ihnen anstrengenden aber schönen) Wochen wieder nach Deutschland zurück, während für mich noch vier Monate verbleiben, in denen ich mein Leben hier noch etwas leben kann. Es war schön sie hier gehabt zu haben. Sie haben gesehen, wie ich hier lebe, haben meine Hostfamily kennen gelernt und können nun sicher etwas besser verstehen, warum ich mein Leben hier so liebe und es mir so wahnsinnig schwer fallen wird zu gehen.







Am Wochenende hatte ich dann meinen Weekendcourse in Baltimore, zum Thema Special Needs Children, der ziemlich gut war. Seit Montag darauf ist "alles wieder beim Alten", alles wie zuvor. Ich gehe viel in mein Tanzstudio, treffe meine Freunde, arbeite viel, aber genieße jeden einzelnen Tag.

Auch, wenn mein Fazit über das Jahr erst zum Schluss kommt, möchte ich jedoch eines loswerden: Dieses Jahr in den Staaten ist für mich wie ein Geschenk. Ich erfreue mich jeden Tag wieder daran und ich bin so froh, dass ich die Chance dazu hatte. Die wundervollen Erinnerungen werde ich niemals vergessen und es hat mich sehr geprägt, reifer und unabhängiger werden lassen und auf jeden Fall weiter gebracht.
Jetzt, währenddessen ich diese Worte schreibe, kommen mir schon fast die Tränen. Immer schneller vergeht die Zeit und somit geht mein Jahr zu Ende. Der Abschied von der Hostfamily, von den Kids, von der tollen Stadt, meinen Freunden und meinem Leben hier wird mir wahnsinnig schwer fallen. Ich denke oft darüber nach, dass ich doch noch bleiben sollte, aber ich habe so viele Ziele, die ich noch verwirklichen möchte und außerdem heißt es doch, dass man gehen sollte, wenn es am Schönsten ist. Bis jetzt kann ich einfach nur sagen, dass meine Zeit hier (bis jetzt) einfach perfekt war. 
Im August geht es für mich auf den Reisemonat, Ende August heißt es dann, zumindest  für eine Weile, "Bye bye America!". Doch daran möchte ich nun noch gar nicht denken...